U21 - Türkische Medien rechtfertigen Jagdszenen

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DLT
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U21 - Türkische Medien rechtfertigen Jagdszenen

Beitrag von DLT » 19. Nov 2003, 22:55

Dem Jubel auf dem Platz folgte für die deutschen U21-Fußballer die wildesten Jagdszenen ihrer bisherigen sportlichen Laufbahn. Rund 50.000 türkische Zuschauer und das Ordnungspersonal hatten nach Auers Tor in der Nachspielzeit, und dem damit unerwarteten Ausscheiden ihrer Mannschaft in der EM-Qualifikation, völlig die Fassung verloren. Als wäre das nicht schon schlimm genug, haben die Medien in der Türkei diese Entgleisungen inzwischen nahezu einhellig verteidigt: Die deutschen Spieler hätten mit "übertriebener Freude" und "beleidigenden Gesten" die einheimischen Fans geradezu provoziert, so das Credo.


Uefa ermittelt gegen türkischen Verband
Die Journalisten aus Deutschland erhielten nach der Partie zum Schutz in der Mannschaftskabine einen Unterschlupf. Für den Delegierten der Uefa gab es derweil viel zu notieren: Tom A. Restall (Malta) überzeugte sich in der deutschen Kabine von den Folgen der Ausschreitungen, ließ sich alles genau berichten und verfasste einen Schriftsatz an seine Organisation. "Hier haben sich Dinge abgespielt, die nicht auf einen Sportplatz gehören", so Restall. Die Uefa eröffnete umgehend ein Ermittlungsverfahren gegen den türkischen Verband und auch die Spieler. Eine Disziplinarkommission soll am 4. Dezember ein Urteil fällen. Der Türkei droht nun eine hohe Geldstrafe sowie eine Platzsperre.


DFB-Arzt versorgt auch den Schiedsrichter
"So etwas habe ich in Europa noch nicht erlebt. Hier wurde das Fair-Play mit Füßen getreten", hatte sich DFB-Trainer Uli Stielike nach dem Spiel ereifert. Schon während der Begegnung waren seine Akteure in der aufgeheizten Atmosphäre mit Münzen, Feuerzeugen und anderen Gegenständen beworfen worden. Während sich Stielike noch bitter beklagte, wurden seine Spieler bereits von der medizinischen Abteilung des DFB im Umkleideraum versorgt. Maik Franz (VfL Wolfsburg) hatte am linken Ohr eine Platzwunde, Torschütze Benjamin Auer (FSV Mainz 05) ließ sich nach einem Tritt gegen das Bein behandeln. Selbst der tschechische Schiedsrichter Michael Benes musste vom DFB-Arzt am Kopf mit zwei Stichen genäht werden.


Stielike bringt die Politik ins Spiel
Stielike richtete seine harsche Kritik auch an die vielen Zuschauer: "Ich empfinde es als ungemein respektlos, wenn vor dem Spiel bei unserer Nationalhymne gepfiffen wird. Dabei sollte man bedenken, dass wir in Deutschland zwei Millionen Menschen aus der Türkei Arbeit geben. Da kann man doch verlangen, dass sich die Leute im Stadion in Ruhe die Hymne anhören." Offizielle und Medien in der Türkei waren über die Aussage empört. Der türkische Trainer Rasit Cetiner forderte Stielike auf, beim Fußball zu bleiben und nicht die Politik ins Spiel zu bringen. Verbandschef Haluk Ulusoy nannte die Äußerungen des Trainers "hässlich".


Viel Lob von Völler
Unterdessen bekam das deutsche Team ein dickes Lob vom extra angereisten Rudi Völler: "Der Erfolg der Mannschaft war hoch verdient. In ihr steckt Substanz. Sie hat zwei tolle Spiele gegen die Türkei abgeliefert und ist dafür belohnt worden. Die Spieler werden im Hinblick auf die WM 2006 weiter Fortschritte machen." Besonders Philipp Lahm (VfB Stuttgart) hatte es dem Teamchef angetan. Der Abwehrspieler dürfte schon bald seine Premiere im A-Team feiern.

sepp
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Beitrag von sepp » 19. Nov 2003, 23:00

Der absolute Wahnsinn was sich dort ereignet hat.
Unglaublich für ein Uefa-Mitglied.
Man sollte sie von allen internationalen Fußballveranstaltungen in den nächsten Jahren ausschließen :evil: !
Bild

Liebe kennt keine Liga !

MW
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Beitrag von MW » 19. Nov 2003, 23:44

Also was da wieder abgelaufen ist kann man gar nicht fassen.Ich stelle mir nur mal vor das wäre einer türkischen Elf bei uns wiederfahren.Da kann man sicher sein das der Bundeskanzler persönlich sich heute hätte entschuldigen müssen.Das jetzt auch noch unsere Spieler Schuld haben sollen schlägt dem Fass den Boden aus.Wohl nach dem Motto:"Ey Alder was jubelst Du da so krass,das kränkt meine Ehre! Ich mach dich platt!"Sorry aber ich kann so einen Scheiss echt nicht mehr hören.Die lettischen Nationalkicker sollen ja gestern auf anweisung des türkischen Fußballpräsidenten am Flughafen drangsaliert worden sein.2 Stunden anstehen und jeder einzeln von Kötern beschnüffelt.So was sind SS Methoden,oder nicht?Stellt euch mal vor Mayer-Vorderlader ruft Schilly an,damit die Türken am Zoll gegängelt werden.Die dürften beide sofort den Dienst quittieren! Also ich bin mittlerweile der Meinung der türkische Verband gehört aufgrund der ständigen Vorfälle mal ein paar Jahre gesperrt.genau so wie die Engländer damals nach Brüssel.Oder muß man erst warten bis es Tote gab?Schließlich sind sie ja nicht mal in der Lage Gästefans Sicherheit zu garantieren.

Das soll hier keine allgemeine Beurteilung alller Türken sein,es gibt genügend nette Türken.Aber was Recht ist muß auch Recht bleiben.Und so kann es doch wirklich nicht weitergehen.

rocko
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Beitrag von rocko » 20. Nov 2003, 00:04

Schon ganz schön dreist in der Nachspielszeit einfach ein Tor zu schiessen! Aber dann auch noch zu jubeln schlägt dem Fass ja wohl den Boden aus! :evil: Selber schuld, dass die Deutschen dann was auf die Mütze bekommen. Und überhaupt: wieso wird eigentlich die Nationalhymmne der Gastmannschaft gespielt? Frechheit! Da darf man sich doch nicht wundern, wenn das ganze Stadion brüllt und pfeift, oder? Das der Stielike sich darüber noch beschwert ist eine Unverschämtheit! Gut dass der Schiri noch richtig eine mitbekommen hat und mit zwei Stichen genäht werden musste, der hat die Türken ja nach Strich und Faden beschissen! War bestimmt vom DFB gekauft..

Ich fordere die Bundesregierung und den DFB auf sich schnellstens beim türkischen Fussballverband für diese ganzen Boshaftigkeiten zu entschuldigen! :cry:

An meine türkischen Freunde: Willkommen in der EU! Eure Mentalität und eurer Nationalstolz ist eine absolute Bereicherung für Europa!

Daumen hoch und weiter so!

Loewe 400
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Beitrag von Loewe 400 » 20. Nov 2003, 00:23

Als jemand, der die Türkei als sein zweites Heimatland bezeichnet, kann ich nur sagen, dass ich mich ein Stück weit schäme, irgendwie dazu zu gehören. Was da gestern vorgefallen ist, ist mit überhaupt gar nichts zu rechtfertigen. Von provozierenden Gesten habe ich im Fernsehen nichts gesehen, und ich glaube auch kaum, dass sich das ein deutscher Spieler erlauben würde. Nicht nur aufgrund diverser Erfahrungen im eigenen Land wissen Deutsche um die Heißblütigkeit der Anatolier. Und was "übertriebene" Freude ist, haben Südländer wie die Türken sicher am wenigsten zu beurteilen. In diesem Spiel war Deutschland ja -so merkwürdig das klingt- eher Außenseiter, da kann die Freude über einen Sieg gar nicht groß genug sein. So ist das nun mal im Sport. Und ich glaube kaum, dass sich die Türkei bei einem Weiterkommen, das man in Deutschland klar gemacht hätte, bewusst dezent gefreut hätte, nur um niemanden zu provozieren.

Gestern die Ausschreitungen, heute das Aus in der EM-Quali. Das sind schwarze Stunden für den türkischen Fußball, und ich bin aufgrund beider Umstände in tiefer Trauer. Ich kann nur hoffen, dass die Türkei für solche Vorfälle hart bestraft wird, um ihr einen Lernprozess zu ermöglichen. Es wird anscheinend Zeit, dass man lernt, auch mit sportlichem Misserfolg umzugehen und dass neben dem eigenen Erfolg auch noch andere Dinge im Sport zählen. Wer nicht verlieren kann, der sollte erst gar nicht antreten! Aber vielleicht können diese Dinge tatsächlich in einer längeren Denkpause -die durch die EM-Abwesenheit ohnehin erfolgt- ins Bewusstsein aufgenommen werden.

Eigentlich gehört dieser Beitrag unter "Verschiedenes", aber wo er schon mal hier steht, will ich wenigstens den Bezug zum KSV herstellen. Aufgrund des Auftretens gewisser Leute schämte ich mich auch schon manchmal, KSV-Fan zu sein. Nichtsdestotrotz blieb immer die Liebe zum Verein erhalten. Nun schäme ich mich für meine "zweite Heimat", die deswegen aber trotzdem auch in meinem Herzen bleiben wird.


Traurige Grüße,
Jasch

Axel Feder
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Beitrag von Axel Feder » 20. Nov 2003, 00:27

Ich glaube, einige türkische Fans haben echt kein Unrechtsbewusstsein. Habe mir eben mal die Zusammenfassung vom Spiel gegen Lettland angesehen. Nach dem Anschlußtreffer sind doch tatsächlich wieder Feuerzeuge u.ä. en masse in Richtung lettischen Torschützen geflogen! :o So, als ob gestern nix passiert wäre.

Allerdings übertreiben es die deutschen Medien aber auch, wie ich finde! Wundert mich eigentlich, normalerweise wird doch alles, was leise Kritik ans Ausland ist (und sei es im Fußball) kleingehalten! Sonst sind wir ja wieder die bösen Deutschen!

Naja, am Ende gab es ja sowas wie eine "gerechte" Strafe! Willkommen Lettland bei eurer ersten EM!

RWG Axel
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Loewe 400
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Beitrag von Loewe 400 » 20. Nov 2003, 00:33

Da muss ich wiederum sagen, dass ich den Jubler mit der Eckfahne in der Tat als Provokation empfunden habe. Das hätte sich der Lette schenken können, aber vielleicht brauchte er unbedingt Feuer :wink: ?

MW
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Beitrag von MW » 20. Nov 2003, 00:54

Nee,nee ein Spieler muß sich freuen können wie er will.Wenn jemand mich provoziert darf ich ihm ja auch nicht ungestraft nen Gegenstand an die Birne feuern.Also das müssen die einfach lernen,egal wie!

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