KSV Hessen Kassel

Ich denke ein Rückblick auf die Saison hat einen eigenen Thread verdient.
Ich fang mal an...

Sie neigt sich dem Ende zu, eine weitere Saison mit nervenaufreibenden Spieltagen, lädierten Stimmbändern, Enttäuschungen, Überraschungen, verschütteten Bieren, kalten und warmen Bratwürsten. Eine Saison mit Adrenalinschüben und Gänsehaut, mit Tiefen, aber vor allem mit Höhen…

Doch von vorn:
Das Ende der Saison 2011/2012 hat uns allen zu schaffen gemacht. Namen wie Lepore oder Hock treiben wahrscheinlich auch heute noch einigen die Schweißperlen auf die Stirn. Es ging turbulent zu, die Stimmung war destruktiv auf allen Ebenen, der Tabellenplatz am Ende war bescheiden. Von Intrigen, ja sogar Spitzeln, die Internas ausplaudern, war die Rede.
Viele Fans haben dem KSV den Rücken gekehrt und selbst ich als frischgebackener KSV-Junkie hab mich gefragt, wie ich auf so eine bescheuerte Idee kommen konnte. Mir war dann aber irgendwie eine Spielzeit KSV-Liebe zu wenig und ich startete mit wenig Hoffnung und auch wenig Erwartung in die Saison 2012/2013.

„Bestenfalls Platz 5“ lautete meine Antwort auf die Frage, wo ich den KSV am Ende der Saison sehe. Es war schließlich der Großteil der Mannschafft ausgewechselt worden. Unbekannte Spieler, unbekannte Namen, völlig planlos die Erwartungen. Die Zukunft war ungewiss, VW hatte lange auf sich warten lassen, hatte ein Konzept gefordert.
Das Konzept wurde vorgelegt, Lepore und Hock waren Geschichte, ein für mich unbekannter Name „Uwe Wolf“ trat als Trainer in Erscheinung. Die Vorbereitungsspiele liefen gut, aber die Skepsis, dass Ruhe einkehrt, war beständig. Bis zum ersten Spieltag! 6.500 Zuschauer fieberten beim 3:1 gegen Mannheim mit. Wow! Es fielen Sätze wie „Die spielen wieder Fußball!“.

Die Euphorie war riesig, die Vorfreude auf die bis dato noch junge Saison hatte mich voll gepackt – scheiße, schon wieder!

Ich möchte jetzt nicht Spiel für Spiel wiedergeben, ich möchte auch keinen Spieler hervorheben, natürlich gab es Höhen und Tiefen, Rückschläge und Enttäuschungen, es ist nicht alles Gold, was glänzt, aber wir stehen, wo wir stehen, und da stehen wir gut! Und ich bin der Meinung, unterm Strich zählt das Ergebnis! Unterm Strich steht eben auch ein 1:0 Sieg für drei Punkte.
Jetzt stehen wir vor den Spielen, die uns den Aufstieg bescheren können. Wahnsinn!
Uwe Wolf ist schon ein seltsamer Typ. Fast glaubt man, er sei immer für einen Skandal gut, wenn er sich gegen die Vereinsführung auflehnt oder seine Meinung kundtut, wie er möchte. Ob er dann einen Schuss vor den Bug seitens der Vereinsführung oder den Platzverweis seitens des Schiedsrichters kassiert – er bleibt seiner Linie treu. Die Worte „An dieser Mannschaft lasse ich mich messen!“ bekommen am Ende dieser Saison ein anderes Gewicht! Uwe Wolf hat diese Mannschaft geformt und es ist ne geile Mannschaft! Obwohl die Saison noch nicht vorbei ist möchte ich sagen: Diese Mannschaft hat (ich denke, mit dem Gedanken bin ich da nicht alleine) uns in dieser Saison viel Spaß beschert und zumindest meine Erwartungen weit übertroffen!

Der Blick in die Zukunft:
Schwer zu sagen, was gegen Kiel (oder 1860 München) passieren wird. Eigentlich möchte ich gar nicht spekulieren, ich möchte eher pessimistisch auf diese zwei Spiele blicken, denn das tat ich zuletzt auch gegen Hoffenheim II und die kleine Eintracht. Das Resultat ist bekannt…
Ich kann sagen, dass ich zufrieden auf die Saison zurückblicke. Ich habe viele unvergessliche Momente erlebt und ich wage mir nicht auszumalen, was mit mir passiert, sollte der KSV den Aufstieg schaffen. Der Rasen wird ja sowieso erneuert, oder?

Egal, was passiert: Danke an die Mannschaft! Danke Uwe! Danke an all die Bekloppten, die ihren ***** immer und immer wieder ins unser schönes Stadion schleppen und unsere Mannschaft anfeuern!
Nur der KSV!

Kann ich so zu 100 % unterschreiben!!! Danke an alle Beteiligten, egal wie es ausgeht!

+1

Mein Rückblick beginnt mit dem Geständnis, dass ich diese Saison so nichtmehr erträumt hätte.
Ab dem Spiel gegen Kamerun U23 stand für mich eigentlich eher Rang 5-8 im Blick. In der Vorbereitung gab es auch bei mir Vorfreude und Hoffnung, das Spiel gegen RW Erfurt gab allen Grund dazu.
In der Saison holte auch mich schnell der Alltag mit einer Angst vor der nächsten schlimmen Saison ein und die Zweifel wurden größer. Der garnicht goldene Oktober sorgte für eine Herbstdepresion, die aber zur Pause wieder besser wurde.
Im Winter wurde ich erneut nervös, wei Nebenkriegsschauplätze und das Ablenken vom Wesentlichen mir doch alszubekannt vorkam.
Nach dem Spiel gegen Sonnenhof Großasbach glaubte ich an alles, aber nicht an Aufstiege. Die Serie, die danach gestartet wurde haute mich um, machte sprachlos und nach den schweren Heimspielen gegen die Reserven der Eintracht und der TSG war es pure Freude.

Der Vater des Erfolgs ist für mich Uwe Wolf, den ich gerne persönlich kennen würde, um mein widersprüchliches Bild in eine Richtung zu rücken.
Eine vollständig neue Mannschaft so schnell zu einer homogenen Truppe zu formen ist eine grandiose Leistung. Typen wie Bobo und Nulle und auch Pinheiro passen dann doch wunderbar zusammen. Ich wünsche der Truppe vom Spielführer bis zum Zeugwart, dass sie weiterhin zusammenarbeiten kann.

....ich habe mal waehrend der serie gepostet: uns ksv fans kann man nicht mehr enttaeuschen-sondern nur noch ueberraschen!!!! Die ueberraschung ist euch wirklich gelungen, egal wie es nach dann nach den zwei spielen dann aussieht. Danke und eine tiefe verbeugung von mir ans ganze ksv team!!
...aber ihr koennt die naechste generation sein die nach den glorreichen 2.liga zeiten wieder als helden in der ksv historie auftauchen wuerdet

Was dieses Jahr an individueller Klasse fehlte, haben wir mit Teamgeist und Selbstvertrauen größtenteils wett gemacht. Uns kam sicherlich entgegen, dass in dieser Saison die alles überstrahlende Mäzen-Truppe aus dem Stuttgarter Speckgürtel fehlte und die Liga dadurch eine gewisse Ausgeglichenheit erfuhr. Potentielle Mitstreiter wie Sonnenhof, Lautern II oder Hoffenheim II wurden zudem durch Abgänge von Leistungsträgern oder Trainern zusätzlich geschwächt während neu zusammengekaufte Truppen wie Elversberg oder Trier immer mehr an Schwung verloren. Auch das hat uns in die Karten gespielt.

Was dieses Jahr (ab Oktober) anders war: Nach kleineren Rückschlägen wie z. B. in Trier oder Großaspach folgten nicht wie in den Jahren zuvor noch 2-3 weitere Nackenschläge, sondern die Mannschaft sammelte sich sofort wieder und zeigte schon im nächsten Spiel prompt ein anderes Gesicht.

Wir stehen verdient da wo wir sind. Erreicht ist schon eine ganze Menge. Der KSV wird wieder positiv wahrgenommen. Die Saison ist so oder so als gelungen zu bezeichnen. Jetzt geht es nur noch darum, sich den Hauptpreis abzuholen.

Egal wie es ausgeht: Meinen Respekt hat die Mannschaft und die sportliche Leitung! Grandiose Saison mit einem tollen Finale!

Jetzt kann alles passieren auch ein Scheitern, aber etwas Glück gehört in der Relegation dazu!

Fazit: DER KSV IST WIEDER DA!

Diese Saison ist imho sehr gelungen. Für die Zukunft sollte man daraus seine Rückschlüsse ziehen.
Trainer:
Ich würde immer wieder versuchen, einen Trainer zu holen, der aus dem Jugendbereich von Profimannschaften kommt und von daher Spieler von der Sorte Pinheiro, Marz, Gallus, Müller, Rahn, Henel, Schmeer, Dieck, Hammann, etc. kennt. Insofern war der Trainer ein echter Glücksgriff, da er eine Menge Volltreffer verpflichtet hat. Nicht jeder Spieler schlägt dabei voll ein, aber in dieser Saison gibt es halt wenige Enttäuschungen und Fehlgriffe.
Ich würde auch darauf achten, dass das Verhältnis zwischen dem Trainergespann (auch U23) stimmt.

Spieler:
Ich würde für die Zukunft nicht mehr so auf Legionäre setzen, die nach einer langen Karriere im Profibereich wenig Lust auf unterklassigen Fußball haben. Eine Ausnahme: Die Torwartposition sollte immer mit einem älteren erfahrenen Torwart besetzt werden. Nulle ist hierfür ein tolles Beispiel.
Mehrere Male habe ich während der Saison an meiner anfänglichen Begeisterung über die Stärke dieser Mannschaft gezweifelt (Sonnenhof!). Am Ende wollte ich diese Mannschaft sogar gegen den künftigen Bundesligisten Rote Brause Leipzig antreten lassen.

Umfeld:
Die Lage im Umfeld hat sich trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entspannt. Es blieb eher ruhig.

Zuschauer:
Der eher leicht negative Trend bei den Zuschauerzahlen setzt sich leider fort. Freikartenaktionen, Rabatte bei Dauerkarten während der Saison verpuffen fast wirkungslos. Die Zielgruppe des KSV könnte -trotz der immerwährenden Aufschwungsjubelmeldungen in den Medien- sehr viel härter von der Geldentwertung betroffen sein als von mir vermutet.

Relegationsspiele:
Hier braucht man einfach Glück. Selbst eine hohe Niederlage gegen Kiel/1860 II würde an dieser positiven Einschätzung nichts mehr ändern. Ich vertraue darauf, dass das Trainerteam 60 II und Kiel analysiert und den für den KSV besten Gegner auswählt.