Warum ich immer noch ins Auestadion gehe

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Reiherwälder
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Re: Warum ich immer noch ins Auestadion gehe

Beitrag von Reiherwälder » 13. Sep 2011, 14:09

Der Verein braucht die Zuschauer jetzt und nicht dann wenn 1000 l Freibier weg müssen. Deshalb bleib ich an Bord.

Vor 2 Wochen ist außerdem mein Sohn geboren. Ich will mit ihm später nicht nach Frankfurt oder Dortmund fahren müssen, weil es hier nix anderes gibt...

DLT
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Re: Warum ich immer noch ins Auestadion gehe

Beitrag von DLT » 13. Sep 2011, 14:17

Gehe seit 2. Ligazeiten Mitte der 80er Jahre ins Auestadion, bin seit Anfang der 90er ein Red Sioux. Wir haben bei Heimspielen, aber gerade auf Auswärtsfahrten viele schöne Dinge erlebt. Selbst zu FC Hessen Zeiten waren legendäre Auswärtsfahrten dabei. Derbys in Marburg und Fulda bleiben unvergessen. Die Floosfahrt nach Wolfsanger. AUswärtsfahrt mit der KVG nach Rothwesten. Auf die Kürze fallen die vielen schönen Erlebnisse gar nicht so schnell ein.
Aber auch die tiefen Niederlagen. Abstieg aus 2. Liga 1987. 2. Abtieg aus 2. Liga 1990. Gescheitere Aufstiegrunde 1991 mit unvergessenen Spiel in Neunkirchen (Gruß an R. Kistner). Gerd Hartmann als Präsident. Entgültiger Untergang mit letzten Spiel gegen Karlsruhe und den Huskie-Fans im Gästeblock. Auch die vielen negativen Dinge fallen gar nicht so schnell alle ein.
Trotzdem mag man all die Zeit mit dem KSV nicht missen und wird auch weiterhin durch jedes Tal gehen, denn irgendwann geht es auch wieder bergauf.

Heidelberger
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Re: Warum ich immer noch ins Auestadion gehe

Beitrag von Heidelberger » 13. Sep 2011, 14:31

Matz Nochtgren hat geschrieben:Ich war schon von klein auf KSV Fan u werde es immer bleiben. es ist der bekannteste Fußballverein in unserer region.
bei meinem 1. spiel im auestadion war ich mit meinem vater u meinem bruder gegen Hanau....keine ahnung in welchem jahr...evtl weiß hier jemand in welchen jahren wir gegen hanau gespielt haben...ende 70er anfang 80er glaube ich...
Danke Matz, für diese Steilvorlage. Da klinke ich mich doch gern mal wieder hier im Forum ein. Ad hoc fallen mir da drei Spiele ein, die es allesamt in sich hatten:

Entweder es war das grandiose 6:1 kurz vor Weihnachten ´76. Hanau kam - glaube ich - als ungeschlagener Spitzenreiter und nach der derben Klatsche war die sehr junge, neu zusammengestellte KSV-Truppe dann Herbstmeister - eine Sensation damals, mit dieser Bubi-Truppe sowas zu erreichen. Trainer Gyula Toth tanzte bei jedem KSV-Tor wie ein Bekloppter vor der Tribüne umher und seine billige Kunstpelzjacke (sah aus wie ein umgenähter Flokati) wedelte wie wild im Winterwind umher. Ich erinnere mich deswegen so genau an dieses Spiel auf schneebedecktem Boden, weil Baunatal gerade in die 2. Liga aufgestiegen war, die räudigen Köter von Klassenkameraden wie die Bekloppten zu denen ins Auestadion pilgerten (Wendehälse gab´s schon damals) und der KSV zum ersten Mal in seiner Historie nur die Nr. 2 in der Region war. Ein Neuaufbau musste her. Um ein paar Routiniers wie Habedank, Hansmann und Abbé und dem reaktivierten Lothar Guth im Tor wurden junge Spieler aus der eigenen Jugend und den unteren Ligen der Region verpflichtet, die wirklich tollen Fußball spielten. Vom positiv Bekloppten an der Seitenlinie immer wieder nach vorn gepeitscht. Im Vergleich zu Gyula Toth von damals ist der BVB-Kloppo von heute an der an der Seitenlinie ´ne schlappe Schlaftablette. Leider wurde´s damals nix mit dem Aufstieg in die 2. Liga, weil in der Rückrunde mehr verletzte Spieler im Krankenhaus oder in der Reha waren als auf dem Trainigsplatz. Sogar der gute, alte Alfred Resenberg wurde noch einmal aus dem Vorruhestand geholt, um hinten auszuhelfen. Und am Schluss war es mal wieder Bürstadt, die damals Meister wurden. Was gingen mir die damals auf den Senkel. Auf keiner Straßenkarte verzeichnet aber uns ständig in die Suppe spucken - die Hoffenheimer der 70er und 80er. Heute spielen die Kreisliga. Gut so.

Oder Matz hat das Spiel im Jahr darauf gesehen, also Herbst ´77. Ich glaube, beide, der KSV und Hanau 93, hatten bis dahin alle Spiele gewonnen und beim Spitzenspiel im Auestadion gabs für uns ´ne derbe Klatsche. 1:5 oder so. Einzelheiten weiß ich nicht mehr. Jedenfalls war die zu sehr verjüngte Truppe total überfordert - kein Hansmann, kein Habedank und kein Resenberg mehr, die Thorsten Bauers der 70er Jahre waren nicht mehr gut genug und so landete die Bubitruppe abgeschlagen auf Platz 6 oder 7 in der Hessenliga - damals der absolute Tiefpunkt: Drittklassig und dann noch nicht mal im Aufstiegsrennen dabei.

Danach gab´s wieder ´ne Zäsur im Kader. Routiniers wie Klaus Zaczyk, Gerd Grau und der legendäre Helmut Hampl kamen zum KSV. Wir knallten sie (fast) alle weg, hatten am Schluss weit mehr als 100 Tore geschossen, die (fast) beste Punktausbeute aller Drittligisten - nur einer war damals besser in Deutschland: Die zuvor gleich wieder abgestiegenen Bürstädter - es war ein Kreuz mit denen

Oder Matz hat das 3:2 im Jahr darauf gesehen, also 79/80. Wir lagen bis zur 80. oder 85. gegen Hanau mit 0:2 hinten. Dann schaffte Zaczyk den Anschluss, und der frisch von Osnabrück geholte Greif machte noch zwei Buden. 3:2 gewonnen. Und am Ende der Serie gab es endlich den ersehnten Aufstieg in die 2. Liga. Vor Baunatal und Bergshausen (die waren damals wirklich vorn dabei), vor Hanau und all den anderen Truppen aus Süd- und Mittelhessen.

Sechs erbärmlich lange Jahre in der Hessenliga überstanden, später eine geradezu widerwärtige Zeit mit dem FC Hessen erlebt und erlitten. Wer wie ich als KSV-Fan einen Gerd Welz überstanden hat, kann sich über einen Seppl Lepore nicht wirklich aufregen. Und wer die Kuhnerts, Nehmes, Elmar Müllers und Co. auf den Trainerbänken hocken sah, kann sich auch mit einem Christian Hock arrangieren. Das Bemühen um ehrliche Arbeit im Sinne meines KSV mag ich weder einem Lepore noch einem Hock absprechen. Und deswegen gehe ich weiter ins Auestadion - und zwar immer dann, wenn ich beruflich oder privat im Norden zu tun habe und meine Reisepläne am Spielplan des KSV orientieren kann. Gegen Pfulle wird es endlich wieder soweit sein.

Uncle Sam
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Re: Warum ich immer noch ins Auestadion gehe

Beitrag von Uncle Sam » 13. Sep 2011, 15:05

Am besten ist es so alle gehen nicht mehr zum KSV,erst wenn der KSV aufsteigt.

Wenn bald nur noch 200Zuschauer in Auestadion da sind,da gehe ich lieber zum OSC,dass ist grad um die Ecke.Wenn der KSV sich nicht weiter Ernst fürs aufsteigen nimmt,dann werde ich nur noch bei den Topspielen von KSV dabei sein.

Klarer Vorteil beim OSC: Eintritt:UMSONST!!! Bratwurst:2Euro und Getränk:2Euro=4Euro

Klarer Nachteil beim KSV: Eintritt:10,50Euro Bratwurst:2,50Euro und Getränk:2.50Euro=15,50Euro

Das ist aber ein großer Unterschied! :roll:

BildKSV Hessen Kassel für die Ewigkeit!Bild
>>>KaaEssVau<<<

MacWombel
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Re: Warum ich immer noch ins Auestadion gehe

Beitrag von MacWombel » 13. Sep 2011, 15:16

Warum ich immer noch hingehe.......ich beschäftige mich mit dem Thema Fußball seit ich 7 Jahre alt war, ich bin als Hesse geprägt durch die Misswirtschaft von Eintracht Frankfurt und habe lange nichts für den KSV Hessen Kassel übrig gehabt. Die Insolvenz des KSV hatte mich damals noch bestätigt in der Ablehnung, Misswirtschaft ergibt kein Vertrauen!

Dann kam Jens Rose und langsam aber stetig wuchs mit den Erfolgen die Zuversicht doch ein wenig Vetrauen zu geben.Es wurde mit Vorsicht und kalkulierbaren Risiko gewirtschaftet und nach meiner Wahrnehmung ist das auch heute noch so!

Was haben wir positiv vorzuweisen:
1.hohes Potential an Zuschauern, bei anderen kommen durchnittlich 400 People's pro Spiel, bei uns bekommen wir selbst jetzt einen Schnitt von 2000 hin
2. Einen Kunstrasenplatz,Welcher Regionalligist, ma abgesehen von den zweiten Mannschaften hat einen solchen Kunstrasenplatz? Wir haben den!
3. Ein neues Vereinsheim wurde errichtet, ein Ort wo auch unsere Mannschaften unter professionellen Bedingungen arbeiten können. Welches Herzblut bei den Fans steckt, sieht man an den Spenden/Darlehen die gewährt wurden.
4. Menschen, die so aufopferungsvoll jedes Spiel mitfahren, egal wie die Situation auch immer ist.Stellvertretend sei Ponte, Schlagge und Lämmi zu nennen! Es sind letztendlich noch viel mehr.
5. Ein Stadion, wo alle stolz darauf sein können! Es sollte nicht selbstverständlich sein

Unter dem Strich sind sehr gute Strukturen geschaffen worden, mit wirtschaftlichen Sinn und Verstand!

Ich gehe trotz der jetzigen Situation ins Stadion, habe eine Dauerkarte, habe den Mitgliedsantrag gestellt, weil ich endlich an einen hessischen Verein glauben WILL!

Gruß

Der Mac
http://www.nordkurve-kassel.de

KSV-Das Beste was wir hier haben!!

MW
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Re: Warum ich immer noch ins Auestadion gehe

Beitrag von MW » 13. Sep 2011, 16:17

Reiherwaelder hat geschrieben: Vor 2 Wochen ist außerdem mein Sohn geboren. Ich will mit ihm später nicht nach Frankfurt oder Dortmund fahren müssen, weil es hier nix anderes gibt...
Da du es wiederholt erwähnst ohne das es ne Reaktion gab,kommt die jetzt mal von mir:

Lieber Reitenbreiter/Reiherwaelder ich gratuliere dir und deiner Partnerin ganz herzlich zum Nachwuchs! :D

@ Mods: Kann wegen mir gern verschoben werden,sowas ist ja in letzter Zeit enorm wichtig geworden. :roll:

Bernd RWS 82
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Re: Warum ich immer noch ins Auestadion gehe

Beitrag von Bernd RWS 82 » 13. Sep 2011, 16:56

die 37. serie - glaube, liebe, hoffnung für die liebe meines lebens (hoffentlich liest das meine frau nicht :wink: :lol: ) - meinen ksv hessen kassel. :D
als kind mit ins auestadion hingeschleppt worden, was sich bis heute zu einer enormen ksv sucht entwickelt hat. legendäre spiele wie gegen schalke, st.pauli,remscheid, lohfelden oder dem fsv frankfurt die einen so viel kraft geben - das erste auswärtsspiel beim tsv klein linden in der ol, die interne aufstiegsfeier mit franz brungs und lothar sippel hinter der theke. die legendäre zeltweihnachtsfeier in der kreisliga und dann auch die kraftraubenden "niedergangsspiele" wie gegen unteraching, bürstadt, bayreuth, nürnberg oder die letzte serie, die seele rauben und einen so mit hinunterziehen als wäre die frau mindestens 5x fremd gegangen. verliert der verein ist man tagelang, bzw. wochenlang mies gelaunt - gewinnt der ksv, schwebt man auf wolke sieben. :wink:
ich habe in meinen büro einen spruch von campino hängen: "man kann sich eine neue freundin suchen - aber keinen neuen verein" das trifft es doch sehr gut. 8)
außerdem hat ein fußballspiel weit mehr als nur90ig minuten zu bieten. man kennt viele "ahle misten" seit jahrzehnten und deren schicksale - man ist zusammen groß geworden, hat zusammen geweint,gejubelt und gefeiert. einige die man sehr gut kannte sind leider schon tot und junge gute leute sind nachgekommen die dem verein sehr gut tun. man hat das scheitern in jungen jahren hin zur 1.liga miterlebt, genauso wie den konkurs des fc hessen. die wiederauferstehung beim esv jahn kassel das"freudenstereoheulen" mit jens rose nach dem fsv spiel bishin zum mithelfen am ksv clubhaus, oder ksv tätowierungen.... das alles gehört für mich nah zusammen und verknüpft eine sehr enge bindung zum ksv und dessen umfeld- und das ist unabhängig davon in welcher klasse man gerade rumdümpelt oder schwebt. gerade jetzt, wo es beschissen läuft, sollte man flagge zeigen und die löwen zu hause unterstützen und nach möglichkeit mitglied sein und eine dk erweben. man kann berechtigter weise momentan vielkritisieren, aber unser verein braucht den mündigen, zahlenden treuen fan - nicht den zuschauer der "nicht mähr hinne gäht, weil the eh nich uffsteigen wollen"!! :o :o

die liebe zu einen verein ist wie die in einer ehe - in guten wie in schlechten zeiten!! :o

"you´ll never walk alone " ksv hessen kassel 8)
"You´ll never walk alone KSV Hessen Kassel" Seit dem 6.10.1974 bis zum Tod !
"Man kann sich eine neue Freundin suchen, aber keinen neuen Verein !"(Campino)

Gonzo
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Re: Warum ich immer noch ins Auestadion gehe

Beitrag von Gonzo » 13. Sep 2011, 18:44

Huch, habe einfach zu viel überlesen... Deshalb von auch noch mal einen Glückwunsch, Reitenbreiter ;-)

Warum ich noch immer ins Auestadion gehe? Es muss wohl Liebe sein. Wem das jetzt zu schnulzig klingt, dem sei gesagt, dass ich es tatsächlich so bezeichnen möchte. :o

Man lernt seinen Verein in all den vielen Jahren kennen und verliebt sich - vielleicht auf den ersten Blick, vielleicht auch nicht. Es entsteht eine Beziehung, man will seine Liebe so oft wie möglich sehen, auch wenn sie nur alle 2 Wochen in Kassel ist. Man denkt mehrfach am Tag an sie - und schreibt darüber in diesem Forum ;-)

20 Jahre später weiß man genau, wie diese Liebe in bestimmten Punkten reagiert. Man kennt die Schwächen, die Licht- und Schattenseiten und ab und zu, wie etwa gegen Fürth, wird man von der Mannschaft ein wenig liebkost. Manchmal wird man, wie beim Sieg gegen Offenbach, zu einem wilden Freuden-Orgasmus geführt, den man so nicht erwartet hat. Und manchmal erlebt man auch bittere Enttäuschung - aber die Schmerzen vergehen wieder und auch diese Situationen gehören zu einer Beziehung, selbst, wenn man glaubt, man wurde betrogen. Entweder, sie geht dabei in die Brüche, oder sie wird gefestigt.

Der KSV ist für mich ein stetiger Begleiter der vergangenen gut 20 Jahre . Warum ich weiter ins Stadion gehe? Weil ich diesen geilsten aller Clubs so leicht nicht im Stich lassen werde. Da muss mehr passieren!

Und es ist übrigens eine strenge Liebe, wie Nick Hornby bei Arsenal festgestellt hat:
„Ehen sind nicht im entferntesten so streng – du wirst keinen Arsenal-Fan finden, der sich für ein bißchen außereheliche Fummelei zu Tottenham fortstiehlt, und obwohl Scheidung eine Möglichkeit ist (du kannst einfach aufhören hinzugehen, wenn die Dinge zu schlimm werden), ist die Wahrscheinlichkeit, erneut eingefangen zu werden, erschreckend groß.“
When the going gets weird, the weird turn pro. It never got weird enough for me.
Hunter S. Thompson
VIVA MADIBA! VIVA MANDELA!

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