Diese Einigung setzt dann aber auch voraus, dass nur derjenige in unser Land eingelassen wird und dort Monate/Jahre lang verweilen darf, der auch tatsächlich schutzbedürftig ist und das Artikel 16a Abs. 2 unseres Grundgesetzes nicht tagtäglich mit Füßen getreten wird. Die Libanesen, die beim Verlassen des "Reisegenuss"-Busses den Zorn der Einheimischen auf die merkelsche Willkommenskultur abbekommen haben, wären mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nie in Clausnitz angekommen, wenn die Entscheidungsträger in der Politik sich wenigstens mal hier etwas mehr an den Ideen von AfD und CSU orientiert hätten. Als Bürger eines sicheren Herkunftsstaates - eingereist über mehrere andere, sichere Staaten - wären sie dann an der Grenze bzw. in der Transitzone gleich abgewiesen worden, statt irgendeinem Provinznest zugeteilt zu werden. Der unwirsche, aber letztlich dennoch gewaltfreie Empfang, wäre ihnen genauso erspart geblieben, wie uns die Belastung durch ein langwieriges, bürokratisches Asylverfahren.Fiesel hat geschrieben:Richtig, dies ist das Grundprinzip von Asyl: Anderen Menschen solange Schutz gewähren, bis ihnen keine Gefahr mehr droht. Wenn wir uns darauf in der Gesellschaft wieder einigen könnten, wären wir schon einen großen Schritt weiter und so häßliche Szenen wie in Clausnitz müßten wir nie wieder sehen.
Ich verstehe diese Überlegungen gut und genau deswegen haben Länder wie Kanada oder Australien auch ein Punktesystem entwickelt, um qualifizierten Zuwanderern doch noch eine Möglichkeit zu geben, an einen Aufenthaltstitel samt Arbeitserlaubnis zu gelangen. Als Ü30er ohne Berufs- oder Studienabschluss, aber mit Braut im Schlepptau, fällt man nur leider auch dort durch's Raster. Und solange wir immer noch 3 Millionen Arbeitslose zu verzeichen haben, bin ich sehr dafür, zunächst diese Potentiale zu erkennen und zu nutzen, anstatt weiterhin Einwanderung auf gut Glück zuzulassen. In unserer verkrusteten Familienpolitik (35 Prozent kinderlose Akademikerinnen, miserable Betreuungsmöglichkeiten für Schichtarbeiterinnen etc.) und unserem Umgang mit älteren Arbeitnehmern (Rente künftig erst mit 69, aber mit Ü50 schon zu alt?) liegt auch noch einiges im Argen, was bei intelligenter Herangehensweise eine Menge positiver Effekte nach sich ziehen kann. Hinsichtlich Digitalisierung und Industrie 4.0 zeichnet sich ohnehin ab, dass wir in Zukunft gar nicht mehr Unmengen an Arbeitskräften benötigen, dafür aber möglichst die Besten.Jetzt hat Deutschland aber noch ein anderes Problem: Unsere Demographie, oder anders formuliert zu viele Rentner im Verhältnis zu dem in die Sozialkassen einzahlenden Bevölkerungsteil. Somit geht es nicht um die Frage "Kann jeder bleiben?" sondern um die Frage "Warum kann Latifi nicht bleiben". Denn er passt genau in das gewünschte Profil: jung, überdurchschnittlich gebildet, spricht deutsch und ist integrationswillig. Es ist ein Paradebeispiel für hirnlose deutsche Bürokratie, dass wir den Latifis Deutschlands (Nein, das ist kein bedauerlicher Einzelfall) keine Zukunftsmöglichkeiten in Deutschland aufzeigen und als Grund von sicheren Herkunftsländern sprechen.
Und im nächsten Moment wird dann phantasiert, dass die gerade angekommenen Flüchtlinge unsere Probleme auf dem Arbeitsmarkt lösen können. Als wäre es so einfach möglich von Krieg und Flucht traumatisierte Menschen, die aus einem fremden Land kommen und über sehr unterschiedliche Bildung und nahezu keinerlei Deutschkenntnisse verfügen, mit zwei, drei kleinen Lehrgängen in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren.
Diese Unterscheidung ist dank der Politik von Frau Merkel auch nicht mehr ohne weiteres möglich. In welche Kartei packen wir denn Ankömmlinge aus dem Kosovo, Libanon, Marokko, Pakistan, Senegal, Bangladesch etc.? Diese Leute stellen hier Asylanträge, suchen in Wahrheit aber lediglich mehr Wohlstand - und machen da oft auch gar keinen Hehl draus. Sie könnten sich im Zeitalter des Internets direkt mit Arbeitgebern in Deutschland in Verbindung setzen. Stattdessen müssen wir in extremst aufwendigen Verfahren (Aktenberge, Dolmetscher, Unterkunftssuche, Verpflegung, ärztliche Untersuchungen, Personentransporte etc.) diese Pseudo-Anträge abarbeiten. Nur um festzustellen, was wir schon vorher wussten: Es sind weder Flüchtlinge, noch Leute, deren Arbeitskraft wir hier benötigen, da oft keinerlei Qualifikationen vorliegen.Das bringt zum zweiten Punkt der die deutschen Gesellschaft / bzw. die aktuelle Diskussion ein gutes Stück voran bringen würde:
Eine konsequente Unterscheidung zwischen den Menschen, die vor Krieg und Verfolgung flüchten und somit unsere Hilfe verdient haben, insbesondere wenn uns unsere christlichen Werte (auf die sich einige komische Vögel besonders berufen) noch irgendwas Wert sind und den Menschen, deren Hilfe Deutschland benötigt, nämlich in Form ihrer Arbeitskraft. Leider wird dies aber in Deutschland lieber gut gemixt und am Ende kommen solche unsinnigen Entwicklungen wie bei Latifi dabei raus.
Da schließe ich mich gerne an.Ich wünsche Mentor Latifi alles Gute für seine private und berufliche Zukunft.