Eckart Lukarsch hat geschrieben:Ich habe diesen neuen Thread begonnen, um die aus meiner Sicht notwendige Diskussion um die Zukunft des Vereins zu bündeln. Dieses Thema ist wichtig, überlebenswichtig sogar, zu wichtig also um unkoordiniert über verschiedene Threads verteilt geführt zu werden.
Ich selbst gehörte zu denen, die in der Vergangenheit gerne gesagt haben ... "wird schon werden", die Marketingabteilung wurde vergrößert und irgendwann würde das ja wohl Früchte tragen und sich die Einnahmesituation verbessern.
Michael Kranich und Jörg Schmidt, die gesamte Marketingabteilung um Daniel Bettermann leisten gute Arbeit, soweit ich das aus der "Halbdistanz" beurteilen kann. Sie rennen sich die Hacken ab, reden sich die Münder fusselig und stehen oft doch vor verschlossenen Türen. Ich spekuliere da jetzt mal: Problem sind einerseits die Altlasten und andererseits das, was in der großen Fanbefragung vom letzten Sommer von Vielen dem Verein negativ angelastet wurde: Fehlende Transparenz in Finanzangelegenheiten, fehlende Offenheit, Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit.
Das sehen nicht nur die Fans so, sondern auch die Sponsoren, die ja größtenteils selbst Fans des KSV sind. Ich habe in den vergangenen Wochen mit vielen Menschen rund um den KSV gesprochen und immer wieder Sätze gehört wie " ... wir wollen nicht in die Vergangenheit (Altlastentilgung, Anm. von mir) investieren, in die Zukuft täten wir das schon ..." und auch "Momentan sehen wir den Verein als schwarzes Loch ...".
Das Problem ist: Diese Stimmen haben recht. Wir haben sportlich Einiges auf den Weg gebracht, die Außendarstellung des Vereins hat sich deutlich verbessert aber in der für Sponsoren wichtigen Frage, wie offen, wie transparent und wie verläßlich gehen wir mit unseren Finanzen um, in dieser Frage sind wir nicht wirklich voran gekommen. Das Verzwickte ist, dass wir verschiedenen Personen aus Vorstand und Aufsichtsrat einerseits Dank schulden, weil sie in schwierigen Zeiten mit Privatdarlehen den Verein am Leben gehalten haben, andererseits ihnen aber auch Kritik gebührt, weil genau das es jetzt ist, was den Verein im Würgegriff hält, ihm die Luft zum Atmen nimmt und ihn droht zu erdrosseln.
Uns läuft aus meiner Sicht die Zeit davon. Wir müssen unbedingt Wege und deren Auswirkungen diskutieren. Und wir müssen mutig und weise entscheiden, denn so wie bisher geht es nicht mehr weiter, ein "weiter so" darf es nicht geben, wenn wir das Erreichte nicht leichtfertig aufs Spiel setzen wollen.
Doch welche Möglichkeiten haben wir ? Ich sehe da drei:
1.) "Weiter so wie bisher ". Aus meiner Sicht die schlechteste aller drei Möglichkeiten weil sie sehr sicher in eine erneute Pleite führt. Wir düften dann ein paar Spielklassen tiefer vielleicht wieder anfangen, wenn sich denn überhaupt jemand fände, der das will ...
2.)Freiwilliger Rückzug in die Hessenliga. Eine Möglichkeit, ja, aber eigentlich völlig absurd. Wahrscheinlich würden wir alles verlieren. Den Trainer, die Mannschaft, viele Sponsoren, das Auestadion und noch vieles mehr. Der Spielbetrieb wäre sehr viel günstiger, die Löwenmannschaft auch, aber man müßte doch mittelfristig wieder das Ziel "Aufstieg in die Regionalliga" ausgeben, völlig grotesk also, zumal die Schulden und Altlasten erhalten blieben.
3.) Eine Planinsolvenz: Ja, da ist es das böse Wort, welches niemand sich traut in den Mund zu nehmen. Wir bekämen 9 Punkte abgezogen für die laufende Spielzeit, wären den größten Teil unserer Schulden los, gut für den Verein, schlecht für die Geldgeber in den Gremien. Wir hätten zumindest die Chance die Liga, Mannschaft, Sponsoren und Strukturen zu erhalten. Es wäre die Chance für einen geordneten Neuanfang.
Liebe Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder, insbesondere wende ich mich jetzt an die, die uns mit Privatdarlehen unterstützt haben. Bitte ... , bitte gebt uns die Möglichkeit für einen Neuanfang mit Zukunftsperspektive. Lasst Euren Verein nicht einfach sang- und klanglos untergehen. Macht den Weg frei für einen neuen KSV ohne Altlasten, aber dafür mit Zukunft!
Das ist meine persönliche Sicht der Dinge. Ich weiß, dass diese Einigen nicht gefallen wird. Aber es ist wirklich zwei Minuten vor Zwölf. Wir müssen handeln - JETZT!
Grüße von Ecki
Die finanzielle Schieflage des KSV Hessen wird heute auch im kicker dargestellt.
Ecki und andere "Löwenherzen" haben in diesem speziellen Thread ja schon viele diskussionswürdige Überlegungen aufgeschrieben. Da aber z.B. Ecki´s 3 Vorschläge ("Weiter wie bisher"/Rückzug in die Hessenliga/"Planinsolvenz") entweder keine nennenswerte finanzielle Gesundung bringen - sodass sich die Lage weiter verschlimmert, weil die Schulden ständig weiter wachsen -(so die Alternativen 1 und 2) oder zumindest riskant im Hinblick auf den Fortbestand des KSV Hessen Kassel sind (Alternative 3, Antrag auf Insolvenzeröffnung), muss nach weiteren Alternativen zur Lösung (oder zumindest Teillösung) der Schieflage gesucht werden.
Wie auch schon mehrfach geschrieben wurde, wird die aktuelle, schwierige Situation durch einen Interessenkonflikt zusätzlich erschwert: Gönner/Großgläubiger des KSV sind zugleich Gremienmitglieder, die z.B. über die Stellung eines Antrags auf Insolvenzeröffnung entscheiden müssen. Dabei ist ihnen natürlich auch klar, dass ein entsprechendes Vorgehen mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Ausfall ihrer Forderungen führt. Andererseits: Was ist ein Rückforderungsanspruch wert, dessen vollständige Erfüllung jedenfalls kurz- bis mittelfristig völlig unrealistisch ist? Wenn in diesem Zusammenhang noch der Hinweis von Ecki beachtet wird, dass potentielle Sponsoren immer wieder zu erkennen geben, dass sie nicht in eine Altlastentilgung (sprich: ein "Fass ohne Boden") investieren wollen, ergibt sich für mich als zur Diskussion gestellte
[u] Alternative: die Gönner, die Gremienmitglieder sind ( aber auch andere Gönner, die erhebliche Forderungen gegenüber dem Verein haben, ggf. auch die Stadt Kassel) erklären ihren Verzicht oder zumindest einen sehr großen Teilverzicht auf Rückzahlung ihrer Forderungen (vielleicht können die Geldgaben ja in Spenden umgewandelt werden, falls das möglich ist), um dem KSV Hessen Kassel neben der aktuell von Trainer und Mannschaft geleisteten sportlichen Weiterentwicklung mit vergleichsweise bescheidenen finanziellen Mitteln eine wirtschaftliche Konsolidierung zu ermöglichen. [/u] Das Ganze muss transparent ablaufen, damit auch für potentielle Sponsoren deutlich wird, wie der Verein nacheinem entsprechenden "Schuldenschnitt" finanziell da steht - und dass ihre Investition gegenwarts- und zukunftsorientiert wäre.
Die Stadt Kassel gehört mit an den runden Tisch, an dem eine tragfähige Lösung gefunden werden muss, mit der nicht nur notdürftige einige Löcher gestopft werden. Auch sie muss einen Beitrag leisten, zumal sowohl dem alten als auch dem neuen Oberbürgermeister klar ist, dass der KSV Hessen Kassel ein sportliches Aushängeschild mit hohem Bekanntheitsgrad ist. Der braucht nun Unterstützung von allen Seiten.