Nächste Woche steigt im Pott die Mutter aller Derbys - und wird erstmals seit ewigen Zeiten nicht ausverkauft sein! Da Huntelaar und Co. schließlich irgendwie bezahlt werden wollen, haben die Pleite-Schalker kräftig an der Preisspirale gedreht; heraus gekommen sind Steher für 22 sowie Sitzplatztickets für 44, 55 und 66 Euro...
Darauf hin hat sich auf Seiten der Dortmunder eine breites Bündnis aus Ultras und zahlreichen Fanclubs gebildet und die ihnen zugeteilten Karten nicht abgerufen. Mindestens 1.500 Karten für den Gästeblock wurden vom BVB nach Gelsenkirchen zurück geschickt.
Die Aktion richtet sich ausdrücklich nicht nur gegen Schalke, sondern gegen die generelle Preistreiberei in der Bundesliga. Wer bspw. in letzter Zeit mal ein Heimspiel des HSV besucht hat, kann davon ja sicher ein Liedchen singen.
Ich persönlich find die Aktion
Kein Zwanni für 'nen Steher! absolut überfällig. Fraglich ist natürlich, ob sie langfristig erfolgreich sein wird. Durch das Framing des Derbys wird sie sicherlich Aufmerksamkeit erzielen, was ja schon mal die Grundvoraussetzung für alles Weitere ist. Denn dass sich auch Schüler, Studenten, Arbeitslose und Geringverdiener den Stadionbesuch leisten können sollten, dürfte jedem halbwegs klar denken Menschen klar sein. Ich bin allerdings durchaus gespannt, wie sich die Situation weiter entwickeln wird. Wenn erstmal der TV-Vertrag ausgelaufen ist, gibt es zwei Szenarien:
Szenario 1: Der defizitäre Pay-TV-Sender Sky wird höhere Exklusivität für gleichbleibende/marginal höhere Gelder fordern. Das allerdings würde bedeuten, dass die Sportschau in ihrer bisherigen Form Geschichte ist. Spielberichte im Free-TV gäbe es dann erst zu deutlich späterer Stunde.
Szenario 2: Die Übertragungszeiten im frei empfangbaren Fernsehen bleiben weitgehend gleich. Dann allerdings würden wohl die von Sky fließenden Gelder gekürzt.
Beide Modelle sind aus Fan-Sicht nicht grad pralle: Würde sich die erste Variante durchsetzen und Fußball nur noch zu Fan-unfreundlichen Zeiten im Free-TV gezeigt, gäbe es einen wohl gut vernehmbaren Aufschrei der Fan-Landschaft. Dieser dürfte wohl noch ziemlich lauter werden als der, der momentan wegen der Preistreibereien erklingt.
Davon abgesehen hätte eine solche Sky-Exklusivität wohl zur Folge, dass die Sponsoringerlöse der Vereine sinken würden. Denn welches Unternehmen ist schon bereit, gleich viel für eine Spielerbrust zu zahlen, die nun nur noch einem erlesenen Zuschauerkreis sichtbar ist.
Variante zwei ist aber leider auch nicht schöner: Bleiben die TV-Zeiten, wie sie sind, werden die nach immer neuen Einnahmequellen gierenden Vereine (sorry, Kapitalgesellschaften

) weiter an der Ticketpreisspirale drehen. Kartenpreise wie derzeit auf Schalke werden zur Normalität und die Stimmung in den Stadien sich der in englischen Arenen immer mehr angleichen. Besserverdienende Papis werden sich mit ihren Kids von T-Com präsentierte Spiele im Langnese-Familienblock anschauen und zum vom Band eingespielten hin und wieder mitklatschen. Welch ein Event!
Doch nicht alles schlecht in Liga vier...