Ein Lied für Koch

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yoyo
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Beitrag von yoyo » 27. Jan 2008, 22:29

Langsam wirds interessant. Wenn alle Kandidaten ihre Versprechen halten ("mit dem und dem regier ich nicht") haben wir am Ende gar keine Regierung :roll:
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Der Schwimmlehrer
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Beitrag von Der Schwimmlehrer » 27. Jan 2008, 22:31

Reitenbreiter hat geschrieben:Ich sags ganz ehrlich, wenn Hilfsangebote immer wieder ausgeschlagen werden, dann sind mir meine Steuergelder dafür irgendwann auch zu schade. Meine Großeltern müssen eine Renten-Nullrunde nach der anderen hinnehmen, weil u. a. die zahlreichen Soziallabertaschen irgendwelchen unbelehrbaren Arschlöchern doch noch Lesen und Schreiben beibringen wollen. Was man hier sparen könnte...
Das ist auch für mich der springende Punkt. Warum soll die Allgemeinheit noch zusätzlich mit diesen Kosten belastet werden, wenn sie es nicht zwingend muss? Es reicht, wenn wir uns mit den Kriminellen mit deutschem Pass rumschlagen müssen.

Zum Thema Integration: Wer öfter beim Kinderarzt im Wartezimmer sitzt oder in den Kinderabteilungen der Warenhäuser ist, wird feststellen, dass die überwiegende Mehrheit der Ausländer mit ihren Kleinkindern in der eigenen Muttersprache sprechen. Das selbst bei Leuten, die hier in der 2./3. Generation leben. Integration fängt in der Familie an und kann nicht nur Aufgabe der Institutionen sein. Da steckt viel Bequemlichkeit dahinter, aber auch einfach Ablehnung und Stolz. Die Verfehlungen der Eltern sollen dann auch wieder die Allgemeinheit ausbaden. Das kann es wirklich nicht sein.
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Freibeuter
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Beitrag von Freibeuter » 27. Jan 2008, 22:37

pitscher hat geschrieben:Zum Thema Integration: Wer öfter beim Kinderarzt im Wartezimmer sitzt oder in den Kinderabteilungen der Warenhäuser ist, wird feststellen, dass die überwiegende Mehrheit der Ausländer mit ihren Kleinkindern in der eigenen Muttersprache sprechen. Das selbst bei Leuten, die hier in der 2./3. Generation leben. Integration fängt in der Familie an und kann nicht nur Aufgabe der Institutionen sein. Da steckt viel Bequemlichkeit dahinter, aber auch einfach Ablehnung und Stolz. Die Verfehlungen der Eltern sollen dann auch wieder die Allgemeinheit ausbaden. Das kann es wirklich nicht sein.
Sorry, aber wenn einem daraus schon ein Strick gedreht wird, dann gute Nacht. Das ist das normalste der Welt, dass man seine Muttersprache behält, das würde keiner anders machen. Wenn die Kinder dann überhaupt kein deutsch können, ist das natürlich was anderes, keine Frage. Aber ich kenne genug, die mit ihren Eltern persisch, türkisch, polnisch, russisch, etc. reden und in Deutsch exzellente Noten haben bzw. hatten, bin ja auch schon paar Jährchen aus der Schule raus. :wink:
Meistens ist das doch so, dass die Kinder ihre Muttersprache nicht mehr so gut beherrschen, ich höre das oft, dass die immer wieder deutsche Wörter einbauen.
Aber zu sagen, wer sich mit seinen Kindern in seiner Muttersprache unterhält ist zu stolz, bequem, faul, etc., das ist einfach völlig unrealistisch.

Der Schwimmlehrer
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Beitrag von Der Schwimmlehrer » 28. Jan 2008, 10:10

Ich halte den landessprachlichen Umgang in der Öffentlichkeit für eine Selbstverständlichkeit und sehe es als besten Beweis für Integration. Reitenbreiter hat aber Recht. Die Leute müssen sich immer weniger integrieren. Als ich in der Grundschule war, hatten wir einen einzigen Ausländer in der Klasse (bin heute 37 Jahre alt). Der war damals was Besonderes (im Positiven). Als meine Nichte eingeschult wurde, war sie eine von 9 Deutschen, denen 15 Ausländer gegenüberstanden. Sie wohnt in Lohfelden. Die Minderheitsverhältnisse drehen sich rasend schnell. Die Frau meines Kollegen ist Grundschullehrerin. Die kann dir ein Buch über Sprachschwierigkeiten schreiben. Erkan und Stefan ist kein reines Fantasiegebilde. Das ist für mich auch kein Wunder. Viele Ausländer geben Ihre Kinder nicht in Krabbelgruppen, Spielkreise und den Kindergarten. Dadurch bleiben Sie die ersten Jahre im Familienkreis, wo im täglichen Umgang nur in der elterlichen Muttersprache gesprochen wird. Erst mit der Grundschule fällt dann so richtig die Notwendigkeit der deutschen Sprache an.
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Reiherwälder
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Beitrag von Reiherwälder » 28. Jan 2008, 11:32

Auch wenn ich kein Anhänger Roland Kochs bin, bin ich doch irgendwo froh, dass es mit Ypsilanti nichts wird. Die Absicht, alle Schüler auf eine große Mammutschule zu schicken ("die müssen sich frei entfalten können"), kann jawohl nicht ihr Ernst sein. Sorry, aber auch Abiturienten haben ein Recht auf freie Entfaltung und die wird eindeutig nur erschwert, wenn in jeder Klasse 4-6 Bremsklötze sitzen... (ich hab damals selber das Gymnasium mangels Erfolg verlassen...)
Wichtig ist nur die Durchlässigkeit des Systems. Selbst wenn man nach der Grundschule auf der Sonderschule anheuert, kann man theoretisch immer noch Abi machen.
Das ypsilanti'sche Schulprojekt ist der große Punkt der mich ganz massiv gestört hat, ansonsten hätte ich gestern wohl SPD gewählt.

Ich bezweifle allerdings auch, dass es einen MiPrä Koch in der kommenden großen Koalition geben wird. Koch geht jetzt vermutlich nach Berlin und wird als Kronprinz für Merkel angelernt.

Das Wahlergebnis ist nicht das Gelbe vom Ei.
Es kann Wochen dauern, bis sich da was bewegt.

Gonzo
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Beitrag von Gonzo » 28. Jan 2008, 12:50

Reitenbreiter hat geschrieben: Was sagst du denn dazu?
Daß Dein Kollege nicht ganz dicht ist.

Ich habe auch genug davon, Dir die Welt zu erklären, die nun mal ein wenig komplizierter ist, als Deine Äpfel/Birnen Vergleiche oder die Sendung mit der Maus. Wie ein Staat funktioniert, kann man nun mal nicht naturwissenschaftlich errechnen, dazu benötigt es dann auch 80 Millionen Variablen, die sich täglich verändern.

Ich könnte mich jetzt noch darüber auslassen, warum der über jeglichen linken Verdacht erhabene Bismarck Sozialleistungen monetärer und pädagogischer Natur eingeführt hat (und wir deshalb ein besseres Leben haben, als etwa die Amis oder die Chinesen), wie die Rentner der 80er Jahre von Kohl auf Kosten der späteren Generationen geködert wurden und die Knete verfeiert haben (demographischen Vorhersagen zum Trotz). Warum es billiger ist, den "Arschlöchern" lesen, schreiben und Sozialverhalten beizubringen, als sie in den Knast zu stecken und warum man einen Großteil der "Ausländer" dritter Generation - die häufig viel deutscher sind, als türkisch oder russisch (auch in ihrer Staatsbürgerschaft) bzw. in der ersten Generation Asyl genießen (und deshalb auch den Schutz unseres Grundgesetzes) - überhaupt nicht ausweisen kann. Du repräsentierst die Ellenbogengesellschaft, die Dinge über Repression lösen möchte und den eigenen Status anheben, indem sie den Schwächeren niedermachen. Von mir aus repräsentiere ich im Gegenzug den Sozialromantiker. Nur, daß mein Standpunkt 50 Jahre lang in Deutschland prima funktioniert hat (sogar unter der CDU - bis der machtgeile Fettsack aus Oggersheim ohne Rücksicht auf Verluste die Macht sichern wollte) und Deiner halt seit 20 Jahren in China funktioniert.

Achso, zum Thema Gesamtschule: Alle Länder, die bei PISA vor uns liegen, haben ähnliche Konzepte.
Zum Thema Integration: Wer öfter beim Kinderarzt im Wartezimmer sitzt oder in den Kinderabteilungen der Warenhäuser ist, wird feststellen, dass die überwiegende Mehrheit der Ausländer mit ihren Kleinkindern in der eigenen Muttersprache sprechen.
Tja, meine Freundin hätte sich gewünscht, daß ihr Vater das getan hätte. Heute leidet sie darunter und plant schon einige Zeit, einen Italienischkurs zu machen (ist aber teuer), um auch mal mit ihren Verwandten in Italien telefonieren zu können. Wer als Kind zwei Sprachen lernt (plus Englisch und Französisch später in der Schule), ist klar im Vorteil. Integration bedeutet nicht, diesen Menschen ihre Kultur und Sprache zu nehmen. Das ist Assimilation und kann nun wirklich kein Ziel von Integrationspolitik sein. Daß es aber unabdinglich ist, die Landessprache zu lernen, wenn man in einem fremden Land wohnt - da gebe ich Dir zu 100% recht.

Aber was soll es. Der Hetzer ist weg! Und er wird garantiert NICHT Kronprinz von der Merkel - was will man denn mit so einem Loser, der es schafft gegen eine unbekannte Kandidatin als Ministerpräsident in ein paar Wochen 20 Prozent zu verlieren. Koch wird kein Ministerpräsident und in absehbarer Zeit kein Kanzlerkandidat. Der ist politisch weg vom Fenster. Der smarte Wulff in Niedersachsen kann sich aber schonmal auf einiges einstellen.

Bei diesem ganzen Law and Order Geschwafel vergessen einige (vor Allem in der Hessen-CDU) wohl, wie Koch neben seinem Anti-Ausländerwahlkampf Ende der 90er an die Macht gekommen ist: Mit finanzieller Wahlkampfunterstützung durch "jüdischen Vermächtnissen", wie der Parteipate und verurteilte Verbrecher Kanther (übrigens ein Freund der südafrikanischen Buren) seine schwarzen Kassen deklariert hat. Tut mir leid, aber von so einem wie Koch lasse ich mir viel erzählen, aber bestimmt nicht, daß man gesetzestreu sein muß, um Erfolg zu haben.
When the going gets weird, the weird turn pro. It never got weird enough for me.
Hunter S. Thompson
VIVA MADIBA! VIVA MANDELA!

Reiherwälder
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Beitrag von Reiherwälder » 28. Jan 2008, 14:08

Ich teile durchaus die Auffassung, dass Sprachkurse, Hausaufgabenhilfe, kulturelle Treffen, Begegnungszentren usw. eine gute Sache sind.
Aber: Ich vermisse immer mehr die Bereitschaft unserer Migranten, diese vorhandenen Angebote auch wirklich anzunehmen. Anders gesagt: Man nistet sich lieber in den bequemeren Parallelgesellschaften ein, schottet sich ab und lebt in den Großstädten im multikulturellen Mikrokosmos.

Welche Auffassung ich nicht teile, ist die Annahme, man könnte aus jedem Ziegenhirten einen Professor der Mathematik formen, wenn man ihm nur genug ALG II und Sprachkurse gibt. Hier wird immer noch so viel Geld verfeuert, dass es die Sau graust. Es gibt so viele Fälle, wo alles mögliche für "schwierige Fälle" getan wird und man wird immer wieder enttäuscht. Ob es pädagogisch sinnvoll ist, solche Leute (14-jährige mit langem Strafregister) niemals die Konsequenzen ihres Tun und Handels spüren zu lassen (ALG II- und Kindergeldentzug, über Jugendarrest bis hin zur Abschiebung), das darf bezweifelt werden.
Wie gesagt, wer Schwierigkeiten mit Sprache und dem deutschen Alltag hat, dem soll geholfen werden, aber mit möglichst wenig Belastungen für die Allgemeinheit. Es trägt nicht unbedingt zum friedvollen Miteinander bei, wenn diejenigen die ganzen Spaß bezahlen müssen, sich immer mehr ausgenutzt vorkommen.

Und eben jene Länder die in PISA vor uns liegen, haben eine selektive Einwanderungspolitik, wo es ausgeschlossen ist, dass Kein-Bock-Migranten den Schnitt runterziehen. Diese Einheitsschule ist großer Quark und fördert nur die Nachfrage nach Privatschulen.
Eine Einheitsschule spuckt nicht einen Abiturienten mehr aus als das jetzige System. Recht hast du mit den 80 Millionen Individuuen. Damit haben wir auch 80 Millionen verschiedene Lerntempos. Was ist so falsch daran, diese dementsprechend zu sortieren? Es bringt doch nichts, einen langsam lernenden Schüler zwischen lauter Abiturienten zu setzen. Das ist dasselbe als wenn ich am Ärzte-Kongress in Genf teilnehmen soll.

81und3
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Beitrag von 81und3 » 28. Jan 2008, 15:39

Ab davon, was nun die bessere Politik oder die erfolgsversprechendere Ideologie ist - wie kann man sich heute vor die Presse stellen und sagen, "wir haben die Wahl gewonnen..."?!? :o Pisa lässt grüßen....
@Gonzo: Es hat schon einmal einen grandios gescheiterten MP in Hessen gegeben, der dann, mir nichts - Dir nichts, Bundesfinanzminister in Berlin wurde...! Jetzt ist Koch Deinem Wunsch entsprechend vielleicht weg...aber wohin...?... und wo siehst Du ihn wieder :-?

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