Gonzo hat geschrieben:Also, die Ausgliederung hat für mich nur den einen Vorteil, dass der gesamte Verein bei einer Pleite überlebt. Ansonsten denke ich, dass man sich vor Mitbestimmung der Mitglieder nicht fürchten muss - im Gegenteil. Ich gebe auch ehrlich zu, dass ich so meine emotionalen Schwierigkeiten hätte, einer GmbH zuzujubeln. Ich bin ja auch in meiner Freizeit kein Fan eines Unternehmens. Insofern kann ich heute nicht sagen, ob ich dann noch wirklich Fan wäre.
Es gibt sicher Situationen, da ist es fast unumgänglich, den Lizenzspielbetrieb auszugliedern. Das verbinde ich dann aber eher mit der Rettung des großen Ganzen bzw auch nur in Verbindung mit größtmöglicher Mitbestimmung der Vereinsmitglieder. Und selbst dann hätte ich persönlich Bauchschmerzen.
Neben den Haftungsrisiken des Vereins, die, wir wissen, bis zur Löschung aus dem Vereinsregisters führen können, gibt es doch noch ein paar weitere Vorteile. Sponsoring ist kein Mäzenatentum. Das ist erstmal ein Punkt, über den man sich beim KSV klar werden sollte. Die Unternehmen stehen nicht Schlange, um Zuwendungen in der Geldvernichtungsmaschine KSV ohne Gegenleistung zu versenken. Hier müssen greifbare Benefits produziert werden. Aber wo sind die? Fehlanzeige! Unterstütze ich als Unternehmen die Löwen, ist es ein undurchsichtiges Gebilde aus Gesamtverein und Alt-Gläubigern, in dem irgendwo meine Zuwendungen versickern. Es ist aus nachvollziehbaren Gründen unattraktiv, dafür Sponsoringgelder zu verbraten, dass die Herren Lassen et al. keine Kreditausfälle zu verkraften haben, die aus ihrer eigenen verfehlten Vereinspolitik herrühren oder damit andere Löcher aus der Vergangenheit gestopft werden. Indem man eine Kapitalgesellschaft gründet, könnte sichergestellt werden, dass Gelder zukunftsgerichtet in den Klub investiert werden. Zielgerichtet in das Aushängeschild 1. Mannschaft, denn hier liegt das Interesse der Geldgeber und eben nicht in einer zweiten Mannschaft in der Hessenliga (ja, hat sich zum Glück erledigt, ich weiß. Trotzdem extrem schwachsinniges Konzept).
Buchhalterische Transparenz ist ein weiterer Schwerpunkt, der durch eine GmbH sehr viel eher hergestellt werden kann als durch die Vereinsform. Ist schon lustig, dass man nicht weiß, wieviel Geld in der Kasse ist und man aus "Kostengründen" auf die Heranziehung eines Wirtschaftsprüfers verzichtet. Gleichzeitig werden bei der JHV die Zahlen so schnell runtergenuschelt, dass danach mehr Fragen als Antworten im Raum stehen. Durch eine GmbH mit sehr viel eindeutigeren Bilanzierungspflichten könnte dieser Mangel abgestellt werden.
Diese Punkte könnte man auch im Rahmen der bisherigen Vereinsstruktur umsetzen, das ist mir bewusst. Das Problem ist allerdings, dass dies in Vereinsform abhängig ist von den jeweils agierenden Köpfen. Hast Du gute Köpfe, herrscht Transparenz. Hast Du aber schlechte Köpfe, befindest Du Dich in einer undurchschaubaren Situation. Das ist bei uns leider schon viel zu viele Jahre der Fall. Durch eine Ausgründung in eine Kapitalgesellschaft kann hier definitiv mehr Transparenz und eine gewisse Unabhängigkeit von den jeweils agierenden Personen geschaffen werden.
Zur Gründung einer Kapitalgesellschaft wird es aber wohl nicht kommen. Dafür wären ein Schuldenschnitt oder eine Insolvenz Voraussetzung. Daher darf jeder weiterhin mit fliehenden Fahnen dem Verein KSV bis zum Untergang weiter zujubeln. Mit den handelnden Personen wird's schnell gehen, da bin ich mir relativ sicher, bis die letzte Fahne eingerollt wird.
Es gebe, mit einem bisschen Eigeninitiative, so viele Möglichkeiten, viel mehr aus dem Verein zu machen, als der "schlafende Riese" derzeit ist. Zum Beispiel würde ich VW-Strukturen nutzen. Da gibt's so viele Möglichkeiten. Unseren Marketingmenschen hätte ich zum Beispiel als erstes zu VW Coaching geschickt und einige Kurse dort machen lassen. Ich kenne viele Inhalte aus meinem eigenen MBA-Studium (nein, ich bin nicht bei VW, meine Uni hatte aber teilweise die gleichen Dozenten), dort hätte er sicher einige Basics lernen können. Solche Beispiele ließen sich endlos weiterführen. Wenn man die Chance hat, auf solche unterstützenden Netzwerke zugreifen zu können, muss man sie auch nutzen. Wieso man das nicht tut? Vermutlich weil man immer noch nicht begriffen hat, dass Sponsoring eben keine Einbahnstraße ist, in der der eine nur gibt und der andere nur nimmt.