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von Heidelberger » 16. Okt 2011, 14:07
@ Gonzo: Brillianter Beitrag - Vielen Dank für die brachiale Wortgewalt, gepaart mit guter Analyse und einer Prise Häme, die den jämmerlichen Darbietungen dieser Memmen-Truppe gerecht wird. Allerdings finde ich, dass Hock bei dir zu gut wegkommt.
Wenn er sich wirklich als „nützlicher Narr“ im Sommer-Theater von anderen im Verein hat instrumentalisieren lassen, dann wäre ihm vorzuhalten, dass er kein Rückgrat hat (sofern angelegt), um seiner eigenen Eingebung zu folgen. Dann ist er aber keinesfalls geeignet für die Führungsposition eines Cheftrainers in einem latent unruhigen Traditionsverein. Das Testat einer vorzüglichen Trainingsarbeit allein reicht dann allenfalls für den Posten als Nachwuchskoordinator und Trainer einer Zweitvertretung in den Talentschmieden der Profiklubs - wo er auch sicher eine Zukunft hätte und in Ruhe konstruktiv arbeiten könnte.
Und zur Mannschaft: Die Hiebe, die sie von uns bekommt, die hat sie zwar verdient. Als Mannschaft spielt sie im Stil einer Graupentruppe. Aber die Einzelspieler, die Hock geholt hat, die haben fast durchgehend das Zeug zu mehr. Es ist Hock, der als Trainer sein Klassenziel verfehlt hat, daraus das zu machen, was möglich wäre. Und es war Hock, der meinte, dass wir keinen 10er brauchen und dass wir genügend Spieler haben, die gute Standards drauf haben. Deswegen bleibe ich bei meinen Argumenten, die ich unter dem Eindruck der Pleite in Memmingen vorgetragen hatte: Schickt mit den Memmen noch zwei richtige Häuptlinge mit auf den Platz, füllt das Vakuum an der Seitenlinie mit dem richtigen Protagonisten, und schon zeigen die Mitläufer von heute, dass sie doch noch Fußball spielen können.
Auf der Kommandobrücke eines Traditionsvereins braucht es eben mehr als die Hocks und Dickhauts zu bieten haben. Gute Arbeit, Akribie und Fleiß auf dem Trainingsplatz sind da Grundvorraussetzungen. Aber das allein wäre viel zu wenig. Ein dickes Fell und natürliche Autorität, souveräner Umgang mit den Medien, eigene Urteilskraft und vieles mehr. Wolfgang Wolf würde sicher in dieses Profil passen. Ein Marc Fascher war auch lange auf dem Markt, bevor er die Preußen aus Münster wieder nach oben geführt hatte. Aber in dieser Kategorie müsste der KSV suchen. Vorausgesetzt, die im Aufsichtsrat versammelte Sponsorenschaft sieht im KSV wirklich einen „weichen Standortfaktor“, der höherklassig spielend der Region viel geben könnte. Ich sehe das aus der Ferne jedenfalls so - wie man das jedoch in Baunatal, Sandershausen und Kassel sieht, kann ich nicht so richtig einschätzen. Ich denke aber: Gerade jetzt, wo die Talfahrt kein Ende zu nehmen scheint, wären aus unternehmerischer Sicht antizyklische Entscheidungen notwendig: Nicht obwohl, sondern gerade weil es offenkundig bergab geht, müssen jetzt, spätestens aber in der Winterpause, die richtigen Entscheidungen getroffen werden.
Ich hoffe, mit der momentanen Talfahrt nimmt der KSV gehörig Anlauf für den nächsten Höhenflug. Nach der grottigen Thomale-Saison 2004/05, bei der uns Bernd Sturm gerade noch den Klassenerhalt (!) in der Hessenliga beschert hatte, konnten wir ja auch nicht absehen, dass die folgende Saison mit einem Aufstieg gekrönt wurde.