Ich poste das hier selbstverständlich nur, um Kaa Ess Fau ein bißchen zu ärgern.
Ach nein, eigentlich geht es nicht gegen ihn, sondern gegen die Südhessen-Mafia.
Hier ein interessanter Artikel aus dem Wiesbadener Kurier, geklaut aus dem Pressespiegel der Offenbacher Kickers *würg* ... Aber dieser Pressespiegel von den OFC-Fans ist wirklich gut.
Steuergelder für marode Fußballclubs
Viertligist Eschborn kann seine Profi-Truppe nicht mehr bezahlen / Stadt hilft mit Millionen-Bürgschaft
Der 1. FC Eschborn (weiße Trikots) im Spiel gegen den SV Wehen.
Szene aus der vergangenen Saison in der Regionalliga.
Dahin will der Main-Taunus-Verein zurück.
Mit allen Mitteln.
Vom 25.01.2005
RHEIN-MAIN Zum dritten Mal in vier Jahren muss der Steuerzahler für einen Fußballclub, der kein Geld mehr hat, finanziell einspringen. Im aktuellen Fall 1. FC Eschborn gibt es an der Zustimmung von Landrat Berthold Gall für eine Bürgschaft der Stadt heftige Kritik.
Von Jorg Hamm und
Carsten Dietel
Am 2. Februar 2003 stimmten die Hessen nicht nur über eine neue Landesregierung ab, sondern sie wurden auch darüber befragt, ob Sport künftig zum Staatsziel erklärt werden soll. Weil Sport ein positives Image hat, stimmten die Wähler mit großer Mehrheit zu. Das könnte künftig teuer werden. Denn Main-Taunus-Landrat Berthold Gall (CDU) hat mit Hinweis auf diesen Passus zugestimmt, dass dem maroden Oberliga-Fußballclub 1. FC Eschborn von der Stadt eine Bürgschaft über eine Million Euro gewährt wird. "Der Beschluss. . .steht im Einklang mit dem Gebot der Sportförderung in der hessischen Verfassung," so Gall in seiner Begründung.
Weil der Fußballclub die üppigen Gehälter seiner Profi-Truppe nicht mehr bezahlen kann, sprang ihm Eschborns Bürgermeister Wilhelm Speckhardt beiseite. Der CDU-Politiker will eine Ausfallbürgschaft für den Verein bereit stellen, damit dieser weitermachen kann. Für den Vorschlag, den angeschlagenen Verein mit Steuergeldern zu retten, bekam der Bürgermeister Rückendeckung vom Parlament. Mit dieser Bürgschaft haftet die Stadt finanziell, wenn der Verein zahlungsunfähig wird. Sie muss auch zahlen, wenn der Verein bei den Banken mit Zahlungen in Rückstand gerät.
Es ist nicht der erste Fall. So überwies vor vier Jahren Darmstadts Oberbürgermeister Peter Benz (SPD) dem finanziell angeschlagenen Oberliga-Verein Darmstadt 98 eine halbe Million Mark. Und Ministerpräsident Roland Koch half dem klammen Profi-Club Eintracht Frankfurt vor zwei Jahren ebenfalls mit einer Bürgschaft des Landes.
Kritiker halten eine derartige Unterstützung von Fußballvereinen für gefährlich. Schließlich haben in allen Fällen Versagen des Vereinsvorstands und Größenwahn zum finanziellen Absturz geführt. So schimpft etwa der Fraktionschef der Grünen im Kreistag des Main-Taunus, Albrecht Kündiger: "Die Entscheidung von Gall ist aberwitzig. Mit Steuergeldern werden jetzt Spielergehälter bezahlt." Der Verweis auf die angeblich gefährdete Jugendarbeit sei falsch. Es stimme nicht, dass bei Insolvenz eines Vereins die Jugendmannschaften betroffen wären. Als vor Jahren die SG Höchst Konkurs anmeldete, spielten die Jugend-Teams in ihren Ligen weiter. Damals habe auch niemand Steuergelder für die Rettung des Vereins bezahlt. Die Entscheidung Galls habe eine "verheerende Signalwirkung", weil künftig jeder zahlungsunfähige Verein nach Rettung rufen würde.
Wie kam es überhaupt zum finanziellen Absturz des Eschborner Clubs? Der FC schaffte vor zwei Jahren den direkten Durchmarsch von der Landesliga (5. Liga) in die Regionalliga (3. Liga). Dort machte der Verein zunächst eine gute Figur, war sogar eine Zeitlang Tabellenführer. Doch dann brach die Mannschaft ein, stieg am Ende der Saison, im Mai 2004, wieder in die Oberliga ab.Trotz des Abstieges standen noch immer zahlreiche Sponsoren zur Seite, unter anderem Arcor (Mobilfunk), Mainova (Energieversorgung) und Hochtief (Bau). Mit deren Gelder wurde die wohl teuerste Mannschaft der Oberliga zusammengekauft. Der Verteidiger Uwe Bindewald etwa, der noch im vergangenen Frühjahr für Eintracht Frankfurt in der Bundesliga spielte, oder Michael Anicic, der auch schon mal für die Mainstädter in der Eliteklasse kickte. Oder gleich drei Spieler vom Spitzenclub aus der Regionalliga, dem SV Wehen. Auch der Ex-Kapitän der Offenbacher Kickers, Matthias Dworschak steht seit Sommer auf der Gehaltsliste des FCE.
Der Verein kaufte alles zusammen, was auf dem Markt zu bekommen war. Ziel war der direkte Wiederaufstieg. Doch der Plan, mit einer Vollprofi-Truppe die zweithöchste Amateur-Liga zu dominieren, ging nicht auf. Der Club steht nur auf Platz 2, hinter dem FSV Frankfurt. Da verloren wohl einige Sponsoren das Interesse. Sie zahlten nicht mehr. Die Spielergehälter, 500 000 Euro nur für die Hinrunde, konnten nicht mehr gezahlt werden. Für die Rückrunde benötigt der Verein mindestens 750 000 Euro. Ohne die Bürgschaft der Stadt, mit der jetzt wieder Kredite von den Banken fließen, wäre der Verein vom Hessischen Fußball-Verband ausgeschlossen worden.
Doch die Bürgschaft ist überhaupt nicht notwendig. Im Dezember meldeten sich alle Spieler der ersten Mannschaft ab. Sie waren bereit, den Verein ohne finanzielle Forderungen, zu verlassen. Der FC hätte mit seiner zweiten Mannschaft die Rückrunde bestreiten können. Selbst wenn diese kein Spiel mehr gewänne, würde Eschborn nicht absteigen, weil der Verein bereits ausreichend Punkte in der Hinrunde geholt hat. Doch der Größenwahn der Sportfunktionäre setzte sich durch. Der Aufstieg bleibt weiter das Ziel. Gerade mal drei Spieler haben den Verein verlassen. Das finanzielle Risiko trägt jetzt der Steuerzahler.
Zwar ist eine Dienstaufsichtsbeschwerde beim Regierungspräsidium gegen die Bürgschaft möglich. Doch Regierungspräsident Gerold Dieke hat bereits angedeutet, dass er die Entscheidung des Landrats nicht revidieren wird. Dieke selbst hatte einen Präzedenzfall geschaffen, als er 2001 die Rettung des vor dem Konkurs stehenden Vereins Darmstadt 98 durch die Stadt nicht verhinderte.
Quelle:
http://www.wiesbadener-kurier.de/rhein- ... id=1763779